Brückenbauer einer Verständigungskultur

Die Mitarbeiter der Stadt Siegburg hatten die organisatorischen Planungen detailliert ausgearbeitet, so dass die große Skulptur reibungslos ihren Weg durch die Stadt von der Auferstehungskirche, zum Haus zum Winter, zum jüdischen Gedenkbrunnen und schließlich zum Anno-Gymnasium fand.
Auch die Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten hatten im Vorfeld alle Vorbereitungen getroffen: Das Anliefern der benötigten Materialien für die Aktion an die Stationen des Zuges, die Vorbereitung der Verlegestelle für die bleibende Bodenintarsie am Anno-Gymnasium und das Transportieren der großen Skulptur zur Moscheegemeinde.


Das Rollen des Skulpturenrades erregte Aufsehen bei den Passanten in der Stadt, einige blieben stehen und beteiligten sich an der Aktion.

Am zweiten Halt, der evangelischen Auferstehungskirche, an der von Jugendlichen Wasser gereicht wurde, sprachen die evangelischen Pfarrer Johannes Knitter und Carsten Schleef.

An der Station am Haus zum Winter in der Nähe der katholischen St. Servatiuskirche begrüßten Kreisdechant Thomas Jablonka und Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher die Teilnehmer, musikalisch unterstützt durch Kinder des Kindergartens St. Servatius.

Musikalisch wurde es auch noch einmal am jüdischen Gedenkbrunnen am Brauhof, wo der Schalom-Chor des Anno-Gymnasiums hebräische Lieder vortrug, bevor es dann bergauf zum Anno-Gymnasium ging.

Am Anno-Gymnasium fand als Höhepunkt die Schlussveranstaltung statt. Nach dem Verlegen der vier temporären Sandbilder in der Stadt wurde auf dem Schulhof eine bleibende Intarsie mit dem Symbol des „Engel der Kulturen“ verlegt.

Wie schon auf dem Weg durch die Stadt war es nun wieder von Bedeutung, dass viele Hände mit anpackten: Beim Ausheben der Stelle für die Verlegung, beim Einpassen der Intarsie in den Boden, beim Ausschneiden des Rings für die Nachfolgestadt der Aktion. Viele Schüler waren begeistert bei der Sache.

Bürgermeister Franz Huhn, Schulleiter Sebastian Kaas und Religionslehrerin Cordula Engel hoben die Bedeutung der Symbolik des „Engel der Kulturen“ als Handlungsauftrag in unserer Welt heraus. Im Sinne der versöhnten Verschiedenheit dürfe keines der abrahamitischen Symbole innerhalb des Kunstwerks fehlen, da sonst das Ganze zerstört würde.

Das Anno-Gymnasium hat zusammen mit den Beteiligten der Stadt Siegburg und den Siegburger religiösen Gemeinschaften öffentlich Zeichen gesetzt: Nicht nur in Sandzeichen auf dem Boden, nicht nur im bleibenden Zeichen der Intarsie, sondern in den Köpfen und Herzen der Menschen. Solche Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Intoleranz und Unmenschlichkeit müssen in unserer Welt heute gesetzt werden, damit unsere Welt morgen noch lebenswert ist.


Cordula Engel